Wir gratulieren Ruth Weiss recht herzlich zu dieser neuerlichen Auszeichnung und freuen uns besonders, dass sie gesundheitlich in der Lage war, diese selbst vom Botschafter entgegen zu nehmen.
In der offiziellen Pressemitteilung ist zu lesen:
Die Auszeichnung ist eine Anerkennung einer jahrzehntelangen, vielfältigen Bildungsarbeit im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus.
Anlässlich der Ordensüberreichung erklärte Botschafter Prof. Dr. Hector: „Das eindrucksvolle Leben und Wirken von Ruth Weiss verdeutlicht, wie wertvoll Freiheit, Verständigung und Menschenrechte sind. Als Kind hat sie die schweren Konsequenzen des verbrecherischen Antisemitismus in Deutschland am eigenen Leib erfahren, als junge Frau war sie Zeugin einer systematischen, rassistischen Unterdrückung in Südafrika. Auf Grundlage auch dieser Erfahrungen setzt Ruth Weiss sich seit Jahrzehnten auf mehreren Kontinenten gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung ein. Ihre vielfältige Bildungsarbeit macht die Irrwege der Vergangenheit deutlich und hebt unsere Verantwortung für die Zukunft hervor. Als Anerkennung dieser umfassenden Verdienste hat Bundespräsident Steinmeier Ruth Weiss das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.“
Ruth Weiss wurde 1924 als Kind jüdischer Eltern in Fürth geboren und floh mit ihrer Familie 1936 vor nationalsozialistischer Verfolgung nach Südafrika. Ab 1960 nutzte sie ihre Position als anerkannte Journalistin, um gegen das Unrecht der Apartheidpolitik in Südafrika zu protestieren und knüpfte Kontakt zu zahlreichen Persönlichkeiten der afrikanischen Unabhängigkeits- und Freiheitsbewegungen, u.a. Nelson Mandela. Ihre Eindrücke und Erfahrungen gibt Ruth Weiss seit Jahrzehnten in einer vielfältigen Bildungsarbeit wieder.
Im Jahr 2014 wurde Ruth Weiss mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet, 2023 erhielt sie den südafrikanischen Nationalorden „Companions of O.R. Tambo“. Ihr Engagement spiegelt sich auch in anderen Würdigungen wider, so wurde im Jahr 2010 eine Realschule in Aschaffenburg nach Ruth Weiss benannt.