Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

Hamba Kahle Phyllis Naidoo: Anti-Apartheid-Aktivistin im Alter von 85 Jahren gestorben

Am 14. Februar 2013 starb die Order of Luthuli Luthuli-Preisträgerin Phyllis Naidoo in Durban. Zeitlebens setzte sie sich für ihre Überzeugungen ein und leistete einen großen Beitrag beim Kampf gegen das Apartheid-Regime.

Phyllis Naidoo wurde am 5. Januar 1928 als Tochter des Lehrers Simon David in Estcourt, Südafrika, geboren. Schon früh wurde sie in ihrem Elternhaus mit Diskussionen konfrontiert, durch die sie eine kritische Haltung entwickeln konnte.

Im Alter von zehn Jahren wurde Phyllis von ihrem Vater zu einer Konferenz des Institute of Race Relations in Pietermaritzburg mitgenommen. Sie machte hier ihre ersten Erfahrungen damit, dass Menschen in Folge des Rassismus in Kategorien eingeordnet und nicht auf Augenhöhe behandelt wurden. Das Erlebnis war so einschneidend für sie, dass Phyllis beschloss, in Zukunft an der Veränderung der bestehenden politischen Situation mitzuwirken.

Der passive Widerstand in Durban 1946 ermutigte Phyllis dazu, einen politischen Weg einzuschlagen. Sie engagierte sich im Non-European Unity Movement, NEUM. In den Diskussionen, an denen Persönlichkeiten wie Karim Essack, Zulie Christopher und Enver Hassim teilnahmen, lernte sie die Politik in der Praxis kennen.

Als Phyllis 1956 durch den Natal Mercury Report von der Verhaftung von 156 Personen wegen Hochverrats erfuhr, entschied sie sich eine aktive Rolle beim Widerstand einzunehmen. Als Lehrerin und Studentin der Natal University, rief sie ein Menschenrechtskomitee an der Universität ins Leben und half dabei, für die betroffenen Familien Geld zu sammeln. Da es Phyllis durch ihre Tätigkeit an der Universität nicht möglich war, sich öffentlich politisch zu engagieren, arbeitete sie im Untergrund. Sie schloss sich dem Natal Indian Congress NIC an, in dem sie unter anderem das engagierte Mitglied der Communist Party of South Africa SACP und ihren späteren Ehemann, MD Naidoo, kennen lernte. Im Jahr 1961 trat auch Phyllis der Kommunistischen Partei bei. Gemeinsam mit ihrem Mann und Govan Mkebi half sie gefährdeten Personen, das Land zu verlassen. Auch wenn Phyllis versuchte, ihre Hilfsaktionen im Verborgenen durchzuführen, wurden ihr ihre Kontakte zu bekannten Aktivisten zum Verhängnis – im März des Jahres 1966 wurde sie gebannt. Auch ihr Mann wurde 1967 schwer belastet und in Robben Island inhaftiert.

In dieser Zeit studierte Phyllis Jura und qualifizierte sich im Jahre 1973 als Anwältin. Allerdings konnte sie ihren Beruf erst nach Aufhebung des Banns 1976 ausüben. Einer der von ihr vertretenen Mandanten war Harry Gwala, ein Mitglied der Kommunistischen Partei, der wegen Hochverrats zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden war. Sie kümmerte sich besonders um entlassene Häftlinge aus Robben Island und versuchte Arbeit für sie zu finden.

Am 23. Juli 1977 floh Phyllis nach Lesotho, trat dem ANC bei und beteiligte sich an der dortigen Sozialarbeit. 1983 floh sie aus Lesotho nach Simbabwe und nahm ihre politischen Aktivitäten wieder auf. Phyllis trat gegen den Machtmissbrauch der Apartheid-Regierung ein und veröffentlichte unter anderem die Bücher Waiting to Die in Pretoria und Le Rona Re Batho.

Erst im Jahre 1990 kehrte sie aus dem Exil nach Südafrika zurück und besuchte Gefangene in Todeszellen. Inspiriert von ihrer Lebensgeschichte nahm sie dort das Schreiben wieder auf, bis sie am 14. Februar 2013 in Durban starb.

Cindy Hopfensitz (Praktikantin bei der KASA) in Anlehnung an den unten verlinkten Artikel