Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

Hamba Kahle Roswith Gerloff

In der Nacht vom 28. auf den 29. Juli 2013 verstarb Dr. Roswith Gerloff wenige Wochen vor ihrem 80. Geburtstag.

Dr. Roswith Gerloff gehörte zu der mit ihrem Alter und in ihrer Zeit noch kleinen Gruppe von globalen Menschen, die sich immer zwischen den Kulturen bewegten und für die deswegen die vermeintlichen Grenzen zwischen den Kulturen nie Begrenzungen waren. Mit dieser Lebenserfahrung und mit ihrem festen Eintreten für den Dialog über kulturelle und religiöse Barrieren hinweg, das daraus erwachsen war und auf einer umfassenden wissenschaftlicher Expertise aufruhte, passte sie haargenau in den SSIP (Sozialwissenschaftlicher Studienkreis für interkulturelle Perspektiven), deren stellvertretende Vorsitzende sie war.

Pfarrerin Dr. Roswith Gerloff ist dem SSIP 1985 beigetreten, als sie Leiterin des Ökumenischen Zentrums der Christuskirche in Frankfurt a. M. war. Schon dort hat sie die politischen und interreligiösen Aspekte zur Geltung zu bringen versucht, ohne die sie sich ihre Arbeit auch später nicht vorstellen konnte. Sie brachte ausländische Gruppen, u.a. schwarze Christen zusammen, und mühte sich ab, den Deutschen klarzumachen, dass auch sie in einer sich globalisierenden Welt nicht unverändert bleiben können. In diesem Zusammenhang hat sie das „Forum Interkulturelles Lernen Frankfurt“ gegründet und 1990 einen Kongress über interkulturelles Lernen veranstaltet. Auf dem Kirchentag in Frankfurt a.M. gestaltete sie ein „Interkulturelles Zentrum“. Sie war viele Male in Südafrika und hat über Pentekostalismus und schwarze Religionen geforscht. Sie war in England und hat zunächst in Oxford gearbeitet. In Leeds lehrte sie an der Universität, in Birmingham gründete sie das Centre for Black and White Partnership.

Zu Ihrem 80. Geburtstag bereitet der SSIP eine Festschrift unter dem Titel „Auf Grenzen. Ein Leben im Dazwischen von Kulturen“ vor, in der Stationen ihres praktischen Engagements und ihrer wissenschaftlichen Arbeiten in persönlichen Erinnerungen und akademischen Beiträgen beleuchtet werden. Der Band ist in gleicher Weise biographische Reminiszenz wie historisches Zeitdokument.

Was als Geburtstagsfeier geplant war wird nun eine Gedenkfeier am 21. September in den Räumen der Evangelischen Magdalenengemeinde in Berlin-Rixdorf (Neukölln). Gottesdienst und Erinnerungsfeier beginnen um 15 Uhr, werden Chöre, kurze Ansprachen, Grußworte, Fürbitten enthalten und am Abend mit einem Imbiss und hoffentlich in zukunftszugewandter und hoffnungsfroher Stimmung im Sinne der Verstorbenen zu Ende gehen.

Dr. Armin Triebel, Vorsitzender des SSIP