Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

Khulumani plant Sit-in im Regierungsgebäude

Die Khulumani Support Group plant am 28. Oktober eine Demonstration anlässlich des Jahrestages der Übergabe des TRC-Berichts, zu der Mitglieder aus dem ganzen Land anreisen werden.

Am 29. Oktober 1989 übergab Desmond Tutu die Ergebnisse der Wahrheits- und Versöhnungskommission an den damaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela. Den Jahrestag nehmen nun Mitglieder der Khulumani Support Group zum Anlass, vor Regierungsbüros in Pretoria zu demonstrieren. Sie fordern nach wie vor, dass endlich die Wiedergutmachungen an diejenigen ausgezahlt werden, die unter den schweren Menschenrechtsverletzungen der Apartheid-Ära gelitten haben. Nun wollen die Mitglieder von Khulumani, die zu diesen Opfern und Überlebenden gehören, einen Demonstrationszug vom Justizministerium zum Regierungssitz Union Buildings machen, „wo wir so lange bleiben werden, bis wir eine positive Antwort von der Regierung erhalten“, so die Gruppe in ihrer Presseerklärung.

Die südafrikanische Regierung verpflichtete sich zur Wiedergutmachung, diese Verpflichtung floss auch in die Verfassung ein und stellte ein Grundprinzip der Wahrheits- und Versöhnungskommission dar.  Doch das Versprechen auf Wiedergutmachung bleibt unerfüllt: „Heute, zwei Jahrzehnte später, haben die meisten von uns, die unter den Verletzungen der Apartheid-Ära gelitten haben, wenig oder gar keine Wiedergutmachung erhalten.  Wir sind nach wie vor in großer Not; unsere Situation hat sich im Laufe der Zeit verschlechtert und durch die Corona-Katastrophe ein ungeahntes Ausmaß erreicht.“

In den letzten zwei Jahrzehnten hat Khulumani wiederholt und vergeblich versucht, das Problem der gescheiterten Wiedergutmachung zu lösen. Im Dezember 2019 stimmte das Justizministerium endlich einem Treffen mit allen Beteiligten zu. Doch dieses Treffen kam nie zustande und fiel letztendlich dem Corona Lockdown zum Opfer.

Mit dieser Demonstration und dem Sit-in will Khulumani eine Wiederaufnahme der Gespräche erzwingen.

„Zur Not übernachten wir im Gebäude, es wäre nicht das erste Mal. Wir lassen uns nicht mehr vertreiben,“ so Noma-Russia Bonase, die Koordinatorin der Kampagne.