Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

Militärputsch in Simbabwe?

Wenn das Militär in der Hauptstadt eines Landes mit Panzern patrouilliert, den Fernsehsender übernimmt, den Flughafen kontrolliert, Polizeikräfte entwaffnet und das Parlament abriegelt, ist das ein Militärputsch. Auch wenn der Sprecher Generalmajor SB Moyo heute Morgen im Fernsehen glauben machen möchte, die Armee versuche nur, eine degenerierende soziale und wirtschaftliche Situation im Land zu „befrieden”, und gleichzeitig versichert, dass Präsident Mugabe und seine Familie in Sicherheit seien und Mugabe weiterhin Oberbefehlshaber der Streitkräfte sei.

Auslöser für diese Zuspitzung der Situation war die Entlassung des Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa am 6. November. Besonders das Militär und die Kriegsveteranen, die hinter Mnangagwa stehen, befürchten nun, dass die Ehefrau Mugabes als Nachfolgerin für das Präsidentenamt nominiert werden könnte. Gleichzeitig ist zu hören, dass als Gegenmacht zur Armee und den Kriegsveteranen, die Jugendliga der ZANU-PF bewaffnet werden soll. Dies könnte zu einem Bürgerkrieg führen. Daher rief der Armeesprecher in seiner Fernsehansprache die Jugend explizit auf, Ruhe zu bewahren und sich nicht aufwiegeln zu lassen.

Derzeit kommt das Leben in der Stadt nur langsam in Gang, die Ladenbesitzer sind wohl hin und her gerissen zwischen der Angst vor Plünderungen und ihren Einbußen, wenn sie nicht öffnen. Ab und zu seien Schüsse zu hören.

Vor allem die Opposition und Menschenrechtsverteidiger haben seit Tagen Angst vor Übergriffen, vor Beschlagnahmungen vor allem von Computern und das Hacken von WhatsApp-Nachrichten oder dem Abhören der Telefone. In wie fern dies Paranoia oder Realität ist, lässt sich von außen nur schwer beurteilen.