Am 8. Mai erinnern wir uns in Deutschland an das Ende des 2. Weltkriegs 1945 entweder als Tag der Kapitulation oder der Befreiung, je nachdem, aus welcher Perspektive wir die Welt betrachten.
Für den afrikanischen Kontinent vergingen noch weitere 15 Jahre, bis das erste Land formal unabhängig wurde. Doch letztendlich veränderte der Kolonialismus nur sein Gesicht und wurde zum Neokolonialismus oder Neoliberalismus und dergleichen. In Südafrika wurde 1948 die Nationale Partei gewählt, die den strukturellen Rassismus mit dem Namen Apartheid politisch festschrieb. Dieser wurde erst 1994 beendet.
Nach dem 2. Weltkrieg erhielten viele Menschen in Deutschland Care-Pakete („Cooperative for American Remittances to Europe“) aus den USA. Die Dankbarkeit, Hunger und Zerstörung überlebt zu haben, fand ihren Ausdruck unter anderem in Spenden über die Aktion Brot für die Welt oder in Gemeindepartnerschaften mit dem Globalen Süden. Etwas zurückgeben, helfen, unterstützen, jetzt, da es uns in Deutschland besser ging. Diese Reziprozität war geprägt von Wohltätigkeit, von Entwicklungs-Hilfe, manchmal auch von Solidarität und gegenseitigem Lernen.
Die deutschen Partner*innen in den Partnerschaften zwischen Deutschland und Südafrika trafen sich früher jedes Jahr in Stuttgart, gemeinsam organisiert von EMS und KASA – immer in der Hoffnung, dass wenigstens ein Gast aus dem Partnerland dabei sein würde.
Letztes Jahr wurde der Horizont erweitert, die SADC-Region in den Blick genommen und ein Referent – Father Michael Lapsley – eingeladen. Der Veranstaltungsort war auch diesmal Stuttgart.
Und dann kam die Pandemie – der Lockdown – das Herunterfahren des Lebens, wie wir es bis dato kannten.