Die für den 18. Juni geplante Eröffnung der Ausstellung „Das Jahr 1983“ der Kuratorin Zoé Samudzi in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurde aufgrund von Meinungsverschiedenheiten überraschend abgesagt. Nach Darstellung der Kuratorin Zoé Samudzi ging es bei diesem Streit zentral um die Aussage, „dass Deutschland weiterhin den Völkermord an den Ovaherero und Nama leugnet“.
Die Kampagne „Völkermord verjährt nicht“ steht im Blick auf diese Aussage Zoé Samudzi zur Seite und möchte ihr ihre volle Unterstützung übermitteln. Dass Deutschland weiterhin den Völkermord an den Ovaherero, Nama und anderen ethnischen Gruppen verleugnet, ist der Grund, warum diese Kampagne nach der Bekanntgabe der Joint Declaration (JD) neu konstituiert wurde. In Ihrer Wortwahl kommt die JD einer Relativierung des ersten Genozids des 20. Jahrhunderts gleich und die in ihr für Namibia in Aussicht gestellte Entwicklungshilfe wird von den Ovaherero und Nama aufgrund des Framings und der Höhe der Summe als Beleidigung empfunden. Die JD ist eine Geste, die in letzter Instanz mit dem Bestreben gleichzusetzen ist, sich juristisch verpflichtenden Reparationen und Gerechtigkeit für die deutschen Kolonialverbrechen zu entziehen und stattdessen pseudo-mildtätige Entwicklungsgelder anbietet, die immer an die Bedingungen der Geldgeber geknüpft sind.
So gesehen ist Deutschlands Leugnung seiner historischen Verantwortung keine isolierte Meinung der Kuratorin Zoé Samudzi, sondern ein Fakt, der sich aus der JD ergibt. Dieser Fakt wurde von einem Panel von „Special Rapporteurs der Vereinten Nationen (VN) on the Promotion of Truth, Justice, reparation and guarantees of non-recurrence“ bestätigt, der in seinem Bericht Deutschland vorwirft, in seinen Verhandlungen mit Namibia um den Genozid, internationale Konventionen mit Füßen getreten zu haben, die das Land selbst ratifiziert hat. Das Statement der Special Rapporteurs befand, dass die JD rassistisch ist und koloniale Denkmuster reproduziert.
Die Kampagne „Völkermord verjährt nicht“ hat sich deswegen zum Ziel gesetzt, einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Bundesregierung neue Verhandlungen unter Beteiligung der Ovaherero und Nama möglich macht, damit diese selbst die Entschuldigungs- und Reparationsformen artikulieren können, die sie für angemessen halten. Zoé Samudzi´s Darstellung der Haltung der Bundesregierung zum deutschen Genozid in Namibia steht im Einklang mit der Kampagne „Völkermord verjährt nicht“. Aus diesem Grund steht die Kampagne in Solidarität mit ihr.