Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

Weltgebetstag und KASA fordern Schuldenerlass für Simbabwe

Anlässlich des Weltgebetstags 2020 aus Simbabwe sammelt das deutsche Weltgebetstagskomitee Unterschriften für die Entschuldung Simbabwes. Dadurch soll mehr Geld für medizinische Versorgung zur Verfügung stehen.

„Ohne Moos nix los“ – das gilt in Simbabwe buchstäblich. Zehn Jahre lang hatte das Land nicht einmal eine eigene Währung, die Wirtschaft ist völlig zerstört. Das Land ist dramatisch hoch verschuldet. Jahrelange Misswirtschaft, Korruption und vom Internationalen Währungsfonds auferlegte aber verfehlte Reformen führten Ende der 90er Jahre zur Zahlungsunfähigkeit. Alleine gegenüber Deutschland hat Simbabwe rund 730 Millionen Euro Schulden. „Das Land braucht einen Schuldenerlass, damit ein wirtschaftlicher Neuanfang gelingen kann und Simbabwe wieder auf die Füße kommt“, sagt Dr. Irene Tokarski, Geschäftsführerin des deutschen Weltgebetstags.

Mit einer Unterschriftenaktion fordert der Weltgebetstag von der deutschen Bundesregierung, auf einen Teil der Rückzahlung zu verzichten. Unterschreiben können Unterstützende bis 30. April 2020 bei Veranstaltungen und Gottesdiensten zum Weltgebetstag am 06. März 2020 oder online.

Zugang zu Medikamenten schaffen

Laut dem deutschen Haushaltsgesetz können bis zu 150 Millionen Euro Schulden erlassen werden, wenn die Regierung des Schuldnerlandes im Gegenzug Geld in Entwicklungsprogramme investiert.

HIV/AIDS und Tuberkulose sind ein großes Problem in Simbabwe. Der „Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria“ ist ein internationaler Zusammenschluss zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Ihm fehlen rund 176 Millionen US-Dollar (ca. 157 Millionen Euro) für Gesundheitsprojekte in Simbabwe. Deshalb soll die Kreditrückzahlung in diesen unabhängigen Fonds zur Förderung von Gesundheitsprogrammen fließen. „Eine Schuldenumwandlung könnte einen spürbaren Beitrag für die vielen Menschen leisten, die aus Armutsgründen keinen Zugang zu Medikamenten haben“, sagt Sylvia Herche, Sprecherin des deutschen Weltgebetstagskomitees.

Die Programme des Global Fund werden zusammen mit Organisationen der simbabwischen Zivilgesellschaft ausgewählt und umgesetzt. „Die direkte Verknüpfung von Schuldenerlass und Gesundheitsinvestitionen im Rahmen einer Schuldenumwandlung ist eine Möglichkeit sicherzustellen, dass nicht staatliche Stellen exklusiv über die Mittel verfügen“, erklärt Kristina Rehbein von erlassjahr.de.

Das Bündnis hat die Unterschriftenaktion für Simbabwe zusammen mit dem Deutschen Komitee des Weltgebetstags erarbeitet. Es kämpft für faire Finanzbeziehungen zwischen reichen und armen Ländern, insbesondere für ein geordnetes Insolvenzverfahren für hochverschuldete Staaten.

Simbabwische Organisation unterstützt die Aktion

Auch in Simbabwe wird die Aktion befürwortet: Die Zimbabwe Coalition on Debt and Development setzt sich für einen internationalen Schuldenerlass für Simbabwe ein.

Weitere Unterstützer der Aktion sind die Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika und Oikocredit (Norddeutschland und Bayern). Daneben stärken die Unterschriftenaktion Mitgliedsorganisationen des Weltgebetstags: die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland, der Bund alt-katholischer Frauen, die Evangelische Brüderunität – Herrnhuter Brüdergemeine, die Evangelischen Frauen in Deutschland, das Forum Frauen im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, das Frauenwerk der Evangelisch-methodistischen Kirche, die Heilsarmee in Deutschland, der Katholische Deutsche Frauenbund und die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands.