Bei Workshops trafen sich einige Hinterbliebene der beim Massaker von Marikana erschossenen Minenarbeiter, um ihre Erfahrungen in Form von Bildern und Erzählungen zu teilen – und um gemeinsam für ihre Rechte im Nachfeld des Massakers zu kämpfen. Der vorliegende Katalog zeigt diese Bilder und Geschichten der Hinterbliebenen. Er versammelt die visuellen und narrativen Artikulationen derer, die die Konsequenzen dieses Massakers tagtäglich konkret spüren und ganz unmittelbar darunter zu leiden hatten und haben.
Diese durch das Massaker zufällig gewählte Frauengruppe kämpft fast vier Jahre nach dem Massaker weiterhin für ihr Recht auf Rechte, für Gerechtigkeit, angemessene Reparationszahlungen und das öffentliche Eingeständnis der Schuld derer, die ihre Männer, Brüder oder Freunde umgebracht haben. Keiner hat sich bei ihnen bisher auch nur entschuldigt.
Dieser Katalog erscheint anlässlich einer Ausstellung im Gebäude des Österreichischen Gewerkschaftsbundes in Wien von 20. April bis 25. Mai 2016 und bildete den Auftakt zu einer groß angelegten Rundreise von Vertreterinnen der Witwen, Khulumani Support Group sowie Bischof Seoka von Bench Marks Foundation, die über Wien, Berlin, Zürich und Zug in Mannheim endet und dort gleichzeitig auf der Hauptversammlung von BASF ihren Höhepunkt erreicht. Denn für die Delegation und die mitveranstaltenden Organisationen hat BASF Mitschuld an dem Massaker von Marikana, bei dem 34 Minenarbeiter erschossen wurden, weil das Unternehmen seiner Lieferkettenverantwortung nicht gerecht worden war.
Bibliographische Angaben:
KASA et al. (2016): Plough back the fruits. Im Kampf um Gerechtigkeit und Restitution. Die Bodymaps der Witwen von Marikana. Herausgegeben von: NomaRussia Bonase & Judy Seidman (Khulumani Support Group), Simone Knapp & Boniface Mabanza (Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika, KASA), Maren Grimm & Jakob Krameritsch (Akademie der Bildenden Künste). Hamburg/Heidelberg/Johannesburg/Wien, April 2016, 168 S., zweisprachig (Englisch, Deutsch), 25 Euro zzgl. Versand