Robert Mugabe, der 1924 geborene Präsident Simbabwes, ist eine Symbolfigur. Befürwortern gilt der frühere Befreiungskämpfer noch immer als Held des anti-kolonialen und anti-imperialen Widerstands, für die Gegner ist Mugabe der Inbegriff eines Despoten. Der kometenhafte Aufstieg Simbabwes nach der politischen Unabhängigkeit 1980 sowie der wirtschaftliche und politische Niedergang ab 2000 sind eng mit der Person Robert Mugabe verwoben. Diesen Entwicklungen, Problemen und Widersprüchen widmet sich der Film „Robert Mugabe – Macht um jeden Preis“. Er nimmt die Zuschauer mit auf eine Zeitreise, indem er die Biographie des seit 1980 zunächst als Premierminister und ab 1987 als Präsident regierenden Robert Mugabe mit der politischen Geschichte des Landes verbindet.
Anhand alter Filmsequenzen, Fotos und Zeitzeugeninterviews wird ein chronologischer Längsschnitt gezogen, der die Ereignisgeschichte mit der individuellen Lebensgeschichte Robert Mugabes verknüpft. Er reicht bis zu dessen Kindheit in der früheren Siedlerkolonie Südrhodesien zurück und zeigt koloniale Strukturen auf, die ausschlaggebend waren für den Widerstand gegen die weiße Herrschaft und den Nationalismus der jungen Unabhängigkeitskämpfer. Dazu zählten das Aufbrechen schwarzer Familien durch die Wanderarbeit der Männer und grassierende Armut. Auch die an Missionsschulen vermittelten Bildungsideale konnten nur begrenzt die eigene Situation verbessern. Wirtschaft und Politik wurden von Weißen dominiert, die der schwarzen Bevölkerungsmehrheit in vieler Hinsicht ökonomische Perspektiven und die politische Partizipation verweigerten.
Zu den Eingangsszenen des Films zählen Bilder von den Simbabwe-Ruinen, monumentalen Steinbauten und Zentrum eines Reiches, dessen Blütezeit zwischen ca. 1200 und 1470 lag. Auf diese vorkoloniale afrikanische Kultur nahm die Namensgebung anlässlich der politischen Unabhängigkeit Bezug. Das frühere Südrhodesien wurde 1980 in Simbabwe umbenannt. Der Film geht der Frage nach, inwieweit die neuen Machthaber Simbabwes dem eigenen Anspruch gerecht wurden, das Land zwischen Limpopo und Sambesi zu neuer Blüte zu führen. Denn die Gewalt, die das Mugabe-Regime insbesondere im letzten Jahrzehnt gegen die eigene Bevölkerung entfachte, stand dem historischen Erbe einer großen Kultur entgegen.
Ein Film von Simon Bright
Dokumentarfilm, 85 min., (DVD)
Großbritannien, Zimbabwe, Südafrika, 2011
dt. Fassung (teilweise untertitelt)
Die DVD kann bei der KASA zum Preis von 30 Euro (zzgl. Porto) käuflich erworben werden.