Afrika neu denken 2023: 60 Jahre Afrikanische Union und die offenen Aufgaben des Panafrikanismus.
Datum:
22.09.2023
Uhrzeit:
10:00
-
19:00
Ort:
Haus am Dom,
Frankfurt am Main
ICS/iCal:
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Am 25. Mai 1963 wurde die Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) in Addis Abeba gegründet. Ihre Hauptziele waren, die politische Dekolonisierung des Kontinents fortzusetzen und die Entwicklungsbemühungen ihrer Mitgliedstaaten zu unterstützen. Die Bilanz fällt nicht rosig aus. Die Spannungen begannen schon bei der Gründung: Die Befürworter der Vereinigten Staaten von Afrika stritten lange mit Vertreter einer Minimaleinheit. Letztere setzten sich durch.
Die OAU war recht erfolgreich darin, diejenigen Länder des Kontinents, die noch unter politischer Herrschaft ihrer Kolonisatoren waren, in ihren Befreiungsbemühungen zu begleiten. Südafrika und Namibia, aber auch ehemalige portugiesische Kolonien wie Angola, Mosambik, Kapverden oder Guinea-Bissau sind gute Beispiele dafür. Die Entwicklungsagenda dagegen sah sich mit vielen strukturellen Problemen konfrontiert:
Die Instrumentalisierung im Kalten Krieg war mit der Vereinnahmung durch fremde Interessen verbunden. Hinzu kommen die Diktate internationaler Finanzinstitute oder die strukturellen ökonomischen Abhängigkeiten von ehemaligen Kolonialmächten. Aber auch interne Konflikte der Länder, die politische Instabilität, nicht zuletzt die Korruption und der autokratische Charakter der neuen Regime, stellte die Organisation vor Herausforderungen. Einige der neuen Regierenden begnügten sich damit, die Kolonialisten zu ersetzen, deren Privilegien zu übernehmen und die OAU in einen „Klub zur Verteidigung afrikanischer Diktatoren“ zu verwandeln.
2002 wurde die OAU in Afrikanische Union (AU) umbenannt. Ähnlichkeiten mit der EU lassen sich nicht nur bei der Namensgebung erkennen, sondern auch bei der Ausrichtung der Institution. Die AU möchte im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung neue Akzente setzen. Dies zeigt das ambitionierte Projekt zur Etablierung einer Panafrikanischen Freihandelszone (AfCFTA). Doch nicht nur politische Instabilitäten stehen diesem Projekt im Wege. Auch die finanzielle Abhängigkeit der AU von ausländischen Partnern birgt eine Gefahr von Interessenskonflikten. Dies gilt sowohl für die AfCFTA als auch für andere Initiativen der AU.
Die Konferenz „Afrika neu denken“ wird sich im Jahr 2023 der Bedeutung, der Grenzen und Möglichkeiten der AU in einem Kontext zuwenden, in dem sich der Afrikanische Kontinent aufgrund der zugespitzten geopolitischen Lage und globalen Herausforderungen wie Klimawandel mit neuen Herausforderungen konfrontiert sieht. Von einem neuen „Scramble for Afrika“ ist die Rede.
Wir laden Sie herzlich ein, u.a. mit folgenden Referent:innen mitzudiskutieren: Dr. Olumide Abimbola, APRI, Berlin; Africa Kiiza, PhD Fellow, Universität Hamburg, International Trade and Investment Policy Analyst; Dr. Boniface Mabanza, KASA/WÖK, Heidelberg; Dr. Frauke Banse, Universität Kassel; Prof. Dr. Thomas Mensah (angefragt), Maimouna Ouattara, Empowerment von afrodiasporischer Communitys, Berlin;