Mit bewegenden Worten des namibischen Botschafters Martin Andjaba und der Staatsministerin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Petra Olschowski, wurdedie Ausstellung auf ihrem Zwischenstopp in den Wagenhallen Stuttgart am Montag den 11. Oktober eröffnet. Sie ist für das Publikum noch bis einschließlich 21. November täglich zwischen 11 und 20 Uhr geöffnet. Ein umfangreiches Begleitprogramm sowie regelmäßige Führungen ergänzen das Angebot.
Jonas Engelmann schreibt in der taz: "...„Bitter and sweet“ sei die Ausstellung „Stolen Moments. Namibian Music History Untold“, sagte der namibische Botschafter Martin Andjaba in seiner Rede bei der Vernissage im Stuttgarter Kunstverein Wagenhalle am Montag. Sie zeige die unterdrückten Facetten einer Musikkultur, bringe aber gleichzeitig ins Bewusstsein, dass die Menschen trotz Apartheidstaat Momente der Selbstbehauptung erleben konnten, zum Feiern zusammenkamen, zum Musizieren und zum Tanzen. Die Ausstellung rette, meint Andjaba, außerdem diejenigen vor dem Vergessen, die unter den Bedingungen der Apartheid eine namibische Popkultur geformt haben…[und sie] bringt diese Leerstellen zurück ins Bewusstsein, ergänzt um das, was war, was gewesen sein könnte, und um das, was verloren ist: Musik aus dem Radioarchiv wurde digitalisiert und zugänglich gemacht, Künstler der Gegenwart haben Plattencover für die nie erschienenen Alben entworfen, und Fotografen haben sich auf die Suche nach den ehemaligen Orten der Subkultur begeben. Sie haben die Gemeindesäle, Gemeindezentren und Bars fotografiert, die heute verlassen und nur noch stumme Zeugen einer ehemals lebendigen Kultur sind.
Aus den vielen Stimmen und Songs, die in der Ausstellung zusammengetragen wurden, formt sich das Bild einer verlorenen Welt, das gleichzeitig deutlich macht, welche Kraft in Popkultur stecken kann: die Utopie einer besseren Welt, einer Welt, in der Blut und Boden, Hautfarbe und Zuschreibung keine Rolle mehr spielen. Die Ausstellung macht sich von Stuttgart aus übrigens auf den Weg zurück nach Namibia; die gestohlenen Momente kehren heim.“