Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

FarmarbeiterInnen erheben ihre Stimme

Broschüre "FarmarbeiterInnen erheben ihre Stimme"

„Es sind die himmelschreienden Lebensbedingungen auf den Farmen und den ländlichen Townships im Western Cape, die die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, dass hunderte ArbeiterInnen sich dem Streik angeschlossen haben“, schreibt Mercia Andrews in ihrem Vorwort zur englischen Ausgabe der Broschüre zur Ausstellung „FarmarbeiterInnen erheben ihre Stimme”.

Genau diese andauernden Lebens- und Arbeitsbedingungen haben auch die KASA dazu bewogen, sich mit den FarmarbeiterInnen der Weinbranche Südafrikas im Hinblick auch auf die Lieferkettenverantwortung der Weinimporteure, Fair Trade-Organisationen und Supermarktketten auseinander zu setzen. Berichte von Partnerorganisationen aus Western Cape bestätigen die schlimmsten Annahmen: Ein sklavenähnliches System aus dem 19. Jahrhundert hat noch heute Bestand in dieser Region. Erschreckend ist jedoch, dass dies oft nicht wahrgenommen wird, weder von entwicklungspolitisch Interessierten, die in Südafrika nach Ende der politischen Apartheid eine aufblühende Demokratie sehen, noch von TouristInnen, die Weinproben auf südafrikanischen Farmen machen. Die ArbeiterInnen auf diesen idyllischen Farmen sind weitgehend unsichtbar und eine extrem marginalisierte Gruppe ohne Lobby und Unterstützung – weder national noch international. Die Gewerkschaften, die sich um ihr Wohl kümmern, haben sowohl intern auf den Farmen als auch in der Region strukturell und politisch mit dem Überleben zu kämpfen und bräuchten ebenfalls internationale Solidarität.

Die KASA hat es sich zur Aufgabe gemacht, marginalisierten Gruppen eine Stimme zu geben und ihnen Gehör zu verschaffen. Dazu sollen diese Ausstellung und die Begleitmaterialien einen Beitrag leisten. Dass die Geschichten anonymisiert werden mussten und dass die Bilder aus dem Kontext unserer Arbeit genommen wurden und damit nicht direkt mit den Geschichten zusammenhängen, hat mit der Gefährdung derer zu tun, die sich hier zu Wort melden. Nicht nur, dass sie ihren Job auf den Farmen verlieren könnten, auch ihre Familien würden durch den Arbeitsplatzverlust ihren Wohnraum – und sei er noch so dürftig – verlieren. Sie wären mittel- und heimatlos.

Das allein zeigt, wie wichtig eine solidarische Beschäftigung mit den FarmarbeiterInnen Südafrikas ist und wie entscheidend unser politisches Handeln hier als KonsumentInnen und politisch aktive BürgerInnen ist.

Lokale VeranstalterInnen können die Ausstellung gegen Übernahme der Transportkosten bei der KASA ausleihen, um sie der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gerne stehen die KoordinatorInnen der KASA für begleitende Veranstaltungen zur Verfügung.