Eigentlich wären wir jetzt mit den letzten Vorbereitungen für unsere groß angelegte Aktion rund um die Hauptversammlung der BASF beschäftigt. Das Chemieunternehmen ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Akteur in den internationalen Rohstofflieferketten, unter anderem einer der weltgrößten Käufer und Verarbeiter von Platin. In diesem Jahr wollten wir den Mannheimer Rosengarten umzingeln, wo die Hauptversammlung stattfinden sollte, ihm einen gesetzlichen Rahmen verpassen. Währenddessen hätten drinnen die Aktionär*innen über ihre Dividenden beraten und Vorstand und Aufsichtsrat wie in den letzten fünf Jahren jede Mitverantwortung für das Massaker von Marikana in Südafrika abgelehnt und weiterhin auf Freiwilligkeit in der Einhaltung von Menschenrechten entlang der Lieferkette plädiert. Doch dieses Jahr ist alles anders, der Corona-Virus hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das alles beherrschende Thema hat auch die Frage und die Debatte um ein Lieferkettengesetz in den Hintergrund gedrängt. Solidarität ist wieder in aller Munde – gilt aber vor allem im unmittelbaren Lebensumfeld.
Ein Grund mehr für uns seitens der Kampagne „Plough Back The Fruits“, in den kommenden Wochen mit einem neu gestalteten Newsletter Informationen aus dem Südlichen Afrika zu bündeln und zugänglich zu machen und in dieser Gesundheitskrise – die weitere Krisen verursacht, sichtbarer macht oder verschärft – Stimmen aus dem Südlichen Afrika Gehör zu verschaffen. Der Newsletter wird Informationen über die gesellschaftliche und politische Situation im Südlichen Afrika enthalten, die von Akteur*innen aus dem journalistischen und zivilgesellschaftlichen Feld vor Ort kommen. Außerdem will er exemplarisch einen Blick auf den medialen Umgang mit Ländern des globalen Südens und auf die Nord-Süd-Beziehungen im Zuge der Corona-Krise werfen.
Außerdem werden wir unsere Proteste und Veranstaltungen nun – wie viele andere ja auch – ins Internet verlagern. Ein erstes Webinar-Angebot in Zusammenarbeit mit der BUND-Jugend ist für den 24. April angesetzt.
Die Jahreshauptversammlung der BASF hätte am 30. April stattfinden sollen und wurde als virtuelles Treffen nun für den 18. Juni 2020 anberaumt. Dort werden wohl nur ausgewählte Fragen zugelassen, so dass unsere Möglichkeiten als Kampagne sehr beschränkt sein werden. Was wir an den beiden Terminen planen, wird derzeit in wöchentlich stattfindenden internationalen Telefonkonferenzen besprochen und über unsere Webseite kommuniziert werden.