Eine weitere Schule, die DM Motsaosele Secondary School, hatte bei unserem Besuch, obwohl bis dahin noch keine direkte Partnerschaft bestand, bereits Godfrey Zunguza als verantwortlichen Lehrer dafür ausgewählt. (Mittlerweile besteht Kontakt zwischen der DM Motsaosele Secondary School und dem Johannes-Kepler-Gymnasium Ibbenbüren, um eine Schulpartnerschaft aufzubauen.) Als uns Mr Zunguza durch die Schule führte, erzählte er über ein von ihm betreuten Projekt: Die Idee dabei war, mit Schüler*innen über den Verkehr in ihrem Township zu sprechen und dies in einem Modell festzuhalten. Das Ergebnis zeigt zwei beeindruckende Modelle aus Pappe von der Umgebung der Schule: Das eine Modell, wie es aktuell ist mit wenigen Möglichkeiten zu Fuß über die großen, befahrenen Straßen zu kommen und mit zu schnell fahrenden Autos. Im zweiten Modell überlegten die Schüler*innen, wie es zukünftig aussehen könnte: Hier bastelten sie Zebrastreifen, Kreisverkehre und nur wenige Autos. Die Modelle zeigen, welche Gedanken sich die jungen Menschen über ihr Zuhause machen und welche Ideen und Wünsche sie für eine Veränderung haben.
Die DM Motsaosele Secondary School möchte außerdem, dass ihre Schüler*innen darüber hinaus auch die Geschichte der sozioökonomischen Verhältnisse Südafrikas kennenlernen. Zur Zeit unseres Besuchs wurde von einer Lehrerin ein Besuch im Apartheid-Museum in Johannesburg mit mehreren Schüler*innen geplant. Der Schulleiter Mr Ndlozi erzählte, wie Jugendliche in KwaGuqa zwar direkt erlebten, was Townships seien und dass Schwarze Menschen in Südafrika benachteiligt würden, doch sie wüssten nichts über ihre Geschichte und darüber, warum ihr Leben so ist, wie es ist. Bei einem Besuch im Apartheid-Museum soll, so wünscht er sich, den jungen Menschen die Geschichte der Apartheid, deren Grundlagen in der europäischen Kolonialzeit und ihre Verbindung bis heute gezeigt werden. Dies scheint die beste Grundlage dafür, junge Menschen zu ermächtigen und sie zu kritischen und die globalen Verhältnisse hinterfragenenden Bürger*innen werden zu lassen.
Lucky Maisanye, ein ehemaliger Süd-Nord-Freiwilliger der KOSA e.V. in Bielefeld und Kontaktperson zu den Schulen, begleitete mich die Tage in KwaGuqa, dem Ort, in dem er aufgewachsen ist. Die Schulen in KwaGuqa sind einstöckige Gebäude aus Backstein und relativ einfach ausgestattet, sie haben jedoch alles, was Schüler*innen zum Lernen brauchen: Es gibt genügend Klassenräume, die zum Teil mit Whiteboards und Beamern ausgestattet sind, eine Bibliothek und ein separates kleines Häuschen, indem Köchinnen das Mittagessen kochen, das in der Mittagspause auf mitgebrachten Tellern und Schüsseln verteilt wird. Die Eindrücke und Begegnungen in KwaGuqa waren für meine Schulpartnerschaftsarbeit bei der KASA wertvoll. Mr Nkosis positives, weltoffenes und zutreffendes Eingangszitat zeigt, wie wichtig Schulpartnerschaften sind: Wir haben – ohne dabei die globale Geschichte der Ausbeutung und Unterdrückung durch europäische Expansion zu vergessen – mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.