Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

Wieder in Mavhaire: Die Hoffnung lebt fort

Zum dritten Mal seit seit 2016 war das KASA-Team Anfang November 2022 wieder in Mavhaire, einem Ort nahe Masvingo, Simbawe. Warum in Mavhaire? KASA arbeitete vor ein paar Jahren gemeinsam mit dem Programm Alternatives to Neo-Liberalism in Southern Africa (ANSA) des Labour & Economic Development Research Institute Zimbabwe (LEDRIZ) zu bestimmten Wirtschaftsthemen. Der ehemalige Koordinator von ANSA, Timothy Kondo, lebt seit seiner Pensionierung überwiegend in Mavhaire, wo er versucht, mit den umliegenden Communities Gemeinschaftsprojekte zu entwickeln. KASA schloss sich seinem Anliegen an und versuchte, bei Geberorganisationen in Deutschland dafür Kooperationen zu initiieren. Diese Versuche blieben bis jetzt ohne Erfolg.

Mavhaire liegt in einer der semi-ariden Regionen Simbabwes, in denen sich die Auswirkungen des Klimawandels deutlich bemerkbar machen. Die immer länger werdenden Dürreperioden und die Unvorhersagbarkeit der Regenzeit machen die Landwirtschaft und die Viehzucht schwierig. Daher hatte das lokale Komitee die Wasserversorgung als die dringlichste Aufgabe ausgemacht, neben der Schaffung eines Community-Gardens, der zur Ernährungssicherheit beitragen soll, dem Aufbau einer Klinik und der Organisation eines Marktes, auf dem die Bäuer:innen ihre Ernte verkaufen können, wenn sie mehr als für den eigenen Konsum produzieren.

Während unserer ersten beiden Besuche in Mavhaire in 2016 und 2018 war die Community gerade damit beschäftigt gewesen, Geld für einen Wasserdamm zu organisieren, der das Wasser des in der Nähe gelegenen intermittierenden Flusses stauen sollte. Das Leid aufgrund von Wassermangel war deutlich zu beobachten. Zu spüren waren gleichzeitig auch die Motivation und die Hoffnung der Gemeinschaft, die sie in das Dammprojekt setzten. Dank Timothy Kondos Kontakten in den Niederlanden gelang es, das Geld für den Wasserdamm zu mobilisieren. Dann begann der große Kampf um die notwendigen Genehmigungen von der sehr politisierten und für die Interessen der Regierungspartei instrumentalisierten simbabwischen Verwaltung. Als jede Hoffnung verloren zu sein schien, kam doch das grüne Licht für die Arbeit eines Ingenieursteams des Agrarministeriums, das den Damm errichten sollte. Die Community hatte Glück, dass die entscheidende Etappe der Errichtung des Damms zu Ende geführt werden konnte.

Aufgrund von politischen Faktoren konnten allerdings die weiteren Schritte des Projektes mit dem Community-Garten, der Klinik und dem Markt noch nicht in Angriff genommen werden. Für die Community sorgt dies für Frustrationen, die bei unserem dritten Besuch spürbar waren. Aber was überwog war die Freude darüber, dass alle umliegenden Dörfer nun Zugang zu Wasser haben. Dort, wo während unseres ersten Besuchs in 2018 Frauen tief graben mussten, um ein bisschen Wasser zu sammeln, stehen jetzt mehrere Kubikmeter Wasser über der Erde, die selbst während der Dürreperiode für die Menschen verfügbar sein werden.

Unser Besuch in Mavhaire fiel auf die Regenzeit, und das Dammbecken war voll. Mit dem angestauten Wasser hat sich auch das Öko-System regeneriert: Wir sahen viele Vögel, die in den Jahren davor gefehlt hatten. Und auch Fische sind wieder zurückgekehrt, weswegen wir Fischer am Flussbett entdeckten. Außerdem haben Menschen, die vor ein paar Jahren wegen Wassermangel ihre Tiere in andere Regionen umgesiedelt hatten, diese zurückgeholt. In den Privatgärten neben den Häusern wuchsen nun wieder Melonen, Gemüse, Mais und vieles mehr, und das obwohl die geplante Wasserleitung und die Pumpe noch nicht installiert werden konnten.

Wir verließen Mavhaire mit einem sehr positiven Gefühl und der bestärkten Zuversicht darin, dass die Resilienz, die die Menschen in den schwierigen Zeiten getragen hat, ihnen ermöglicht, die mit der Wasserverfügbarkeit neu gewonnene Lebensqualität „nur“ als Zwischenetappe auf ihrem Weg der Realisierung ihrer weiteren Projekte einzuordnen, und sich auf ihrem künftigen Weg nicht vom Kalkül politischer Interessen, die ihren Wünschen im Wege stehen, unterkriegen zu lassen.