Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

Afrika neu denken. Afrika-Diskurs IV: Wer schuldet wem was?

Mit der Verschärfung der so genannten Flüchtlingskrise steht erneut die Frage nach VERANTWORTUNG im Raum – nicht nur angesichts dieser Katastrophe, sondern auch für viele der Zustände in der Welt: Wer schuldet wem was?

„Fluchtursachenbekämpfung“ als Modewort der Stunde scheint politische Kräfte aller Richtungen in Europa zunächst positiv zu mobilisieren; doch was sie tatsächlich bedeutet, scheidet nach wie vor die Geister: Viel zu oft wird sie auf eine Beschäftigung mit Symptomen, etwa das Stabilisieren von Flüchtlingscamps in Regionen außerhalb von Europa reduziert. Eine Auseinander­setzung mit der Friedens-, Rohstoff-, Agrar-, Handels-, Entwicklungs-, der Finanzpolitik sowie mit der Verschuldungsproblematik findet dagegen selten statt. Doch es sind jene lange nachwirkenden Angriffe auf die Strukturen einiger der Herkunftsländer der Geflüchteten, die für viele der Fluchtursachen mitverantwortlich sind.

In diesem Kontext greift die 4. Konferenz „Afrika neu denken“ als Ort eines kritischen Diskurses zentrale Aspekte der Destabilisierung der Strukturen afrikanischer Länder auf. Dabei spielen in postkolonialer Perspektive die nicht überwundenen rassistischen Denkmuster in den Beziehungen zu Afrika und zu Menschen afrikanischer Herkunft eine entscheidende Rolle. Die Konferenz knüpft damit an die International Decade for People of African Descent 2015 – 2024 der UNO an und bietet zudem eine Plattform, um zivilgesellschaftlichen innovativen Initiativen, die sich auf dem afrikanischen Kontinent entwickeln, Sichtbarkeit zu verschaffen.

Dr. Boniface Mabanza Bambu
für den Trägerkreis Afrika-Konferenz